Liebe Buddhistinnen, liebe Buddhisten,
liebe Interessierte!

Nach dem Übergang von einem Jahr zum nächsten, möchte ich gerne ein paar Gedanken mit euch teilen. Auch 2021 hat uns die Covid19-Pandemie nicht verlassen und es schaut auch gar nicht danach aus, als würde ein Ende dieser Herausforderung knapp bevor stehen. Leider hat sich in Begleitung dieser Schwierigkeiten auch manche unheilsame Entwicklung ergeben. Dafür gibt es viele Ursachen, und gerade als Praktizierende des Dharma sind wir gefordert, genau zu schauen, wie die Dinge wirklich sind. Um Entwicklungen besser verstehen zu können und ihnen etwas entgegen zu setzen, falls wir sie als unheilsam erkennen, müssen wir die Wurzeln zu verstehen trachten. Ein nicht sehr einfaches Unterfangen und das nicht nur deshalb, weil es fast immer mehr als nur eine Ursache gibt.

Trotzdem, oder besser gesagt, genau deshalb, wünsche ich euch allen viel Gelassenheit und einen ruhigen und klaren Geist für das kommende Jahr. Wir stehen vor sehr wesentlichen Herausforderungen und als Praktizierende der Buddha-Lehre sehe ich da für uns eine besondere Aufgabe. Helfen wir mit, in möglichst reifer Umsetzung des Dharma einen konstruktiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Im großen Potential des Dharma sehe ich eine starke Verantwortung für uns, bitte versuchen wir danach zu handeln.

Für mich persönlich gehört die Teilnahme beim Gespräch der Weltreligionen im Zuge von „Licht ins Dunkel“ am 24. Dezember bereits seit inzwischen 16 Jahren zu einer Art von Ritual des Jahresabschlusses. Sie ist auch zugleich Wurzel und Frucht eines guten interreligiösen Miteinanders. Auch die Fachtagung „Buddhismus an Schulen“, der Akademie der Weltreligionen und Religionspädagogik der Universität Hamburg weist in eine solche Richtung. Bei der Tagung stand die gleichberechtigte Teilnahme der Buddhistinnen und Buddhisten am dialogischen „Religionsunterricht für alle“ im Vordergrund und unsere Fachinspektorin und Leiterin des „Instituts für buddhistische Religion“ an der KPH Wien/Krems, Frau Prof. MMag. Karin Ertl, war dort sehr aktiv dabei.

Apropos buddhistischer Religionsunterricht: Wir suchen dringend Menschen für diese Aufgabe und es besteht aktuell die Möglichkeit - falls jemand bereits mit abgeschlossenen Lehramtsstudium im Lehrdienst aktiv ist - sich dafür binnen 2 Semestern ausbilden zu lassen.

Falls ihr noch nicht regelmäßige Leserinnen oder Leser unseres Magazins „Buddhismus in Österreich“ seid, lege ich euch das aktuelle Heft sehr ans Herz. Wir hatten für unseren Bericht über Prof. Fritz Hungerleider, einem langjährigen Präsidenten der ÖBR-Vorgängerorganisation und Wegbereiter des Buddhismus in Österreich und das Interview zum 95. Geburtstag seiner Gattin, Ingeborg Hungerleider, besonders viele schöne und anerkennende Rückmeldungen.
 
Ich möchte auch noch einen Text mit euch teilen. In den inzwischen vielen Jahren meiner Präsidentschaft kam es manchmal vor, dass ich von Menschen, die weder Buddhisten sind, noch mir bis zu diesem Zeitpunkt näher bekannt waren, ersucht wurde, zum Beispiel deren Projekte oder Ideen zu kommentieren. In diesem Fall war es der Wunsch, nach einem Vorwort für ein Buch, in dem sich der Autor viele Gedanken über den Zustand unserer Welt und möglicher Auswege macht. Er wollte dazu auch Beiträge der einzelnen Religionen und es entstand daraus ein lockerer Gedankenaustausch zwischen uns. Seine Gedanken, die er mir zum heurigen Jahreswechsel geschrieben hat, möchte ich – mit seinem Einverständnis – gerne mit euch teilen. Obwohl diesem Text kein buddhistisches Weltbild zu Grunde liegt, könnte er vollinhaltlich einem solchen entsprungen sein. Ich wünsche euch wertvolle Inspirationen beim Lesen und ein gesundes und fruchtbringendes Neues Jahr!
 
In Verbundenheit,
Gerhard Weissgrab

Jänner 2022
Über Großzügigkeit
(aus dem Dhammapada)

(Fragender:) Der Wanderasket Vacchagotta.

»Gehört habe ich, Herr Gotama, daß der Herr Gotama also lehrt. 'Nur mir soll man Gabe geben, nicht den anderen; nur meinen Jüngern soll man Gabe geben, nicht den Jüngern anderer; nur das mir Dargereichte bringt hohen Lohn, nicht das anderen Dargereichte; nur das meinen Jüngern Dargereichte bringt hohen Lohn, nicht das den Jüngern anderer Dargereichte.' Die da, Herr Gotama, solches sagen, berichten sie wohl damit die Worte des Herrn Gotama und beschuldigen sie ihn nicht etwa fälschlich? Erklären sie dies seiner Lehre gemäß, so daß sich die entsprechende Aussage nicht als fehlerhaft erweist? Wahrlich, wir haben nicht den Wunsch, den Herrn Gotama fälschlich zu bezichtigen!« -
 
Weiters ...
Buddhistische ReligionslehrerInnen gesucht
Wir suchen buddhistische ReligionslehrerInnen in Österreich!

Hochschullehrgang  startet ab Sommersemester 2022

"Die Planung für einen dritten Durchgang mit Start Sommersemester 2022 hat begonnen, allerdings braucht es zur tatsächlichen Durchführung genügend TeilnehmerInnen.
Der Umfang von 15 ECTS ist berufsbegleitend gut zu bewältigen – und vielleicht auch die letzte Möglichkeit, in dieser Form die Berechtigung buddhistische Religion zu unterrichten zu erhalten," meint Karin Ertl vom Institut für buddhistische Religion der KPH Wien/Krems.

Teilnahmevoraussetzungen:
abgeschlossenes Lehramtsstudium und im Lehrerdienst aktiv

Dauer: insgesamt 3 Module (Fr-Sa)
berufsbegleitend, 2 Semester, 15 ECTS                                      

Ausbildungsmodus: Digitale Lehre & Präsenz
Bei Interesse bitte Email an unsere Ausbildungsleiterin

FI MMag. Karin Ertl: karin.ertl@kphvie.ac.at
 
Fachtagung: Buddhismus an Schulen
Die Akademie der Weltreligionen und die Religionspädagogik der Universität Hamburg veranstalteten vom 18.11. – 19.11.2021 eine Fachtagung zum Thema: „Buddhismus an Schulen: Bestandsaufnahme und Perspektiven“.

Dazu lud Prof. Dr. Carola Roloff, Gastprofessorin für Buddhismus und Dialog an der Universität Hamburg, die Institutsleiterin des Buddhistischen Instituts der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Wien/Krems ein. In ihrem Impulsreferat stellte Karin Ertl den konfessionellen buddhistischen Religionsunterricht in Österreich vor.

Neben vielen weiteren internen Vorträgen und einem öffentlichen Teil zu religionssoziologischen, religionspädagogischen und bildungstheoretischen Überlegungen, stand bei dieser Fachtagung in Hamburg die gleichberechtigte Teilnahme der Buddhistinnen und Buddhisten am dialogischen „Religionsunterricht für alle“ im Vordergrund.

"Der rege Austausch zwischen den Kolleginnen und Kollegen wie auch mit Regionalpolitikern ließ am Ende der Tagung mehr Offenheit gegenüber den Herausforderungen für Buddhistinnen und Buddhisten spüren, " meint Prof. Karin Ertl.
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ÖBR-Präsident Weißgrab bei Licht ins Dunkel
Seit der Pandemie findet das Gespräch der Weltreligionen im Rahmen der Fernsehsendung „Licht ins Dunkel“ am 24. Dezember nicht mehr gemeinsam mit allen Religionsvertreterinnen und -vertretern statt, sondern in Form von mehreren Interviews mit immer nur jeweils zwei der Vertreter. Während ich im Vorjahr gemeinsam mit einem Geistlichen der christlich-orthodoxen Kirche interviewt wurde, hatte ich heuer die Ehre, gemeinsam mit Kardinal Christoph Schönborn auftreten zu dürfen. Während zu den Grundfragen über die Bedeutung des Weihnachtsfestes natürlich vom Kardinal die Wesentlichkeit dieses Ereignisses für das Christentum betont wurde, brachte ich die interreligiöse Perspektive der Mitfreude zum Ausdruck, welche die buddhistische Teilnahme an Weihnachten für mich besonders prägt. Dabei habe ich auch meiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass hohe christliche Feste und hohe buddhistische Feste in selber Weise für die feiernden Menschen eine große Inspiration sein mögen, um letztendlich mehr Gelassenheit und Frieden in unsere Welt zu bringen. Der Kardinal verwies auch auf die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Wegen, dem buddhistischen und dem christlichen, in dem Sinne, dass es in beiden Weltanschauungen wichtig ist, im persönlichen Handeln und Tun die jeweilige Essenz der Religionen zur Wirkung zu bringen. Ohne aktives Beschreiten des Weges, kein finales Heil werden – auch kein Friede. Zum Ende dieser Gesprächsrunde wurde uneingeschränkt auf die Bedeutung des Miteinanders verwiesen, dass, unter Achtung der Grenzen von Freiheit für den Einzelnen, es dieses wertschätzende Miteinander braucht, wenn wir die großen Herausforderungen des Heute gut lösen wollen.
im Radio
Ö1 
Die Sendeinformationen entnehmen Sie bitte der Website von Ö1.
 
Was ich mir für das Neue Jahr wünsche – Gedanken aus verschiedenen Perspektiven

https://oe1.orf.at/player/20220106/664017/1641451645260

Zum Beginn des Neuen Jahres bringt LEBENSKUNST Gedanken, Hoffnungen und Wünsche von Menschen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen, mit denen sie durch diese besondere Zeit gehen. Für den ausgebildeten Psychologen und Sozialarbeiter Martin Schaurhofer, der seit 2007 Sekretär der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft ist, sind es drei „Os“, an die er seine Hoffnung knüpft: Optimismus, Orientierung – und HumOhr. Martin Schaurhofer, der selbst im Sinne des Buddhismus lebt, möchte, wie er sagt, „heilsame Impulse für mehr Frieden in die Welt“ bringen.

22.1., 19.05 Uhr TAO – aus den Religionen der Welt
„Mit dem Donnerdrachen ins 21. Jahrhundert – Buddhismus in Bhutan“
 
23.1., 7.05 Uhr Lebenskunst
Porträt von Präsident Weißgrab zum 70er
 
 
ÖBR Magazin online
"Mir kommt sehr nahe, dass ich mich nur bessern kann, wenn ich etwas dafür tue." meint Ingeborg Hungerleider, die Gattin des ersten ÖBR Präsidenten Fritz Hungerleider. ÖBR Archivar Hubert Weitensfelder ergänzt diesen Artikel mit einer Kurzbiographie des ehemaligen Präsidenten.

In unserer Serie Buddhismus in Österreich beleuchtet Manfred Krejci unsere Einrichtungen für den Engagierten Buddhismus in Österreich.

Der Friedensstupa im Grazer Volksgarten wurde generalsaniert, berichtet Manfred Klell.

Fotocollage von Ira Hilger, Haiku von Gernot Polland und Cartoon von Bernd Ganser-Lion.
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