Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft

 
  Filmabend Bauer Unser  
  Buddhismus im Dialog„Bauer unser“ – ein Film, der die Landwirtschaft in Österreich beleuchtet, wurde Ende November in der Wiener Urania gezeigt. Die Veranstaltung war die dritte aus der Dialogreihe „Tier. Mensch. Gesellschaft“, gemeinsam mit dem buddhistischen Verein „Animal Compassion“. Zu Beginn hielt Präsident Gerhard Weißgrab eine kurze Rede, um auf das Thema hinzuleiten und die Ziele des Vereins „Animal Compassion“ vorzustellen. Im Anschluss an den Film folgte eine spannende Diskussion.

Gemeinsam mit dem Regisseur des Filmes Robert Schabus diskutierten Horst Moser, Mitbegründer und geschäftsführender Gesellschafter der Firma „Biogast“ sowie Ludwig Ullmann, pensionierter Biobauer.

Geleitet und moderiert hat die Podiumsdiskussion Maria Harmer, Redakteurin bei Ö1 sowie diplomierte Kultur- und Sozialanthropologin. Nach erklärenden Interviews, die Frau Harmer gestellt hat, konnten auch die ca. 80 Besucher dieser Veranstaltung Fragen stellen. Die Botschaft des Abends ging dahin, dass der Konsument ebenfalls Verantwortung hat, und so gut es geht, landwirtschaftliche Produkte regional bzw. im Direktvertrieb kauft, um damit im Besonderen auch die alternative Landwirtschaft zu stärken.

Moderatorin Mag. Dr. Maria Harmer vom ORF eröffnete vor zahlreichem Publikum mit einem Zitat Buddha’s: „Möge alles Geschaffene und Lebendige, mögen alle Wesen, welcher Art auch immer sie seien, nichts erfahren, wodurch ihnen Unheil droht. Möge ihnen niemals Böses widerfahren", und verknüpfte diese Aussage mit der Frage, was der Mensch als Konsument tun kann, um Tierleid zu vermindern oder gar zu vermeiden. Und ÖBR-Präsident Gerhard Weissgrab, Vorstandsmitglied der Initiative Weltethos Österreich sowie Mitbegründer und Obmann von Animal Compassion bekräftigte: „Unser Anliegen ist es, das Wort des Buddha möglichst zahlreich umzusetzen. Im Sinne der buddhistischen Lehre, dass alles mit allem in Verbindung steht, möchte ich sie deshalb auf das Tierschutzvolksbegehren und das Klimavolksbegehren hinweisen und sie bitten, zu unterschreiben. Wir brauchen das Tierwohl und wir brauchen den Klimaschutz, um selbst ein glückliches Leben führen zu können.“

Der danach folgende Film „Bauer Unser“ zeigte gleichermaßen ungeschönt wie unaufgeregt, wie es auf Österreichs Bauernhöfen zugeht. So vielfältig die Bauern, vom Biobauern bis zum konventionellen Agraringenieur, so einhellg der Tenor: so kann und wird es nicht weitergehen. Das Mantra der Industrie – schneller, billiger, mehr – stellen die meisten von Ihnen in Frage.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Laut Mag. Robert Schabus, Regisseur des Films, müsste sich der Mensch mehr als politisches Wesen wahrnehmen, denn als Konsument: „Das würde bedeuten, in Reformläden zu gehen oder sich direkt einen Produzenten zu suchen oder sich in einer Einkaufsgenossenschaft zu organisieren. Das wäre ein politischer Akt und würde mehr bewirken, als in einem Supermarkt von einem Packerl Milch zum anderen zu laufen!“
Horst Moser, Mitbegründer und geschäftsführender Gesellschafter der Firma Biogast, Österreichs größtem Fachgroßhandel für biologische Lebensmittel, kritisiert die Massenschlachtung in den Großschlachthöfen: „Es sollte mehr kleinere oder mittlere Schlachthöfe geben, die den Lebensweg eines Tieres respektvoll beenden können. Die Tiere müssen zur Ruhe kommen, um dann angstfrei geschlachtet zu werden. Wenn der Konsument diesen Unterschied kennt, ist er sicher bereit, mehr Geld auszugeben, wenn das Tier stressfrei geschlachtet worden ist.“

In die gleiche Kerbe schlägt Ludwig Ullmann, pensionierter Biobauer, der seinen Betrieb von konventioneller Rindermast auf Mutterkuh-Weidehaltung mit Selbstvermarktung umstellte: „Herkunftsgarantie und Direktvermarktung werden immer wichtiger. Die Konsumenten kommen auf den Hof und schauen sich an, wie die Tiere draussen auf der Weide und im Stall leben und wie sie geschlachtet werden. Wenn sie sehen, wie wir uns um das Tierwohl kümmern, sind sie auch bereit, mehr Geld auszugeben.“
ÖBR-Präsident Gerhard Weissgrab bedankte sich schließlich für die angeregte Diskussion und betonte nochmals die Zielsetzung von Animal Compassion, die Tiere als fühlende Wesen zu erkennen und dafür Bewußtsein zu schaffen: „Aus buddhistischer Sicht ist es wichtig zu erkennen, dass Mensch und Tier im Sinne von Leid vermeiden zu wollen und Wohlsein erhalten zu wollen, völlig ident sind.“ Und er schließt mit der Bitte ab: „Sie sind die Multiplikatoren - gehen sie hinaus, um die Menschen zu erreichen, die uns hier nicht aufsuchen. Geben sie das heute Erfahrene mit sehr viel Mitgefühl weiter, nicht radikal, dann haben wir die Chance, es zu verbreiten.“

Bericht von Valerie Kuen und Manfred Krejci
 
     
     
 

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